Achtsamkeit

Die Begriffe „Achtsamkeit“ und „Mindfulness“ sind seit einiger Zeit in aller Munde. Sie begegnen uns in den Medien, im Buchhandel, in Management-Seminaren und in der Wissenschaft. Dabei werden dem Begriff „Achtsamkeit“ immer wieder ganz unterschiedliche Bedeutungen zugeschrieben.

In wenigen Worten umfänglich zu erklären, was „Achtsamkeit“ bedeutet oder gar eine allgemeingültige Definition für Achtsamkeit zu geben, ist ein ähnlich anspruchsvolles Unterfangen, wie zu erklären, was Glück oder was Liebe ist.

Glücklicherweise gibt es geniale Köpfe, die Komplexes sehr wohl anschaulich erläutern können. Wer könnte also die Frage „Was ist Achtsamkeit?“ besser beantworten als Jon Kabat-Zinn, der Begründer des Center for Mindfulness in Medicine, Health Care, and Society und Entwickler des MBSR – Programms:

„Achtsamkeit bedeutet, auf eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein: absichtsvoll, im gegenwärtigen Augenblick und ohne zu urteilen.

…Diese Art der Aufmerksamkeit steigert das Gewahrsein und fördert die Klarheit sowie die Fähigkeit, die Realität des gegenwärtigen Augenblicks zu akzeptieren. Sie macht uns die Tatsache bewusst, dass unser Leben aus einer Folge von Augenblicken besteht. (…) Achtsamkeit ist eine einfache und zugleich hochwirksame Methode, um uns wieder in den Fluss des Lebens zu integrieren, uns wieder mit unserer Weisheit und Vitalität in Berührung zu bringen.“

Wir alle besitzen grundsätzlich diese Fähigkeit zur Achtsamkeit, also zur wertungsfreien Präsenz in jedem Augenblick. Allerdings ist es viel häufiger in unserem Leben der Fall, dass wir nicht ganz im Hier und Jetzt sind, sondern mit unseren Sinnen und unserer Aufmerksamkeit woanders. Häufig sind wir zwar „da“ aber gleichzeitig weit weg. Wir bewegen uns in der Vergangenheit oder in der Zukunft, indem wir uns mit Erinnerungen, Fantasien, Plänen, Problemen, Sorgen, Befürchtungen oder Zukunftsvisionen beschäftigen – oft, ohne dies überhaupt zu bemerken. So nehmen uns Vergangenheit und Zukunft so sehr in Beschlag, dass unserer Aufmerksamkeit der einzige Moment entgeht, in dem wir wirklich Erfahrungen machen können – der gegenwärtige Augenblick.